Worauf kommt es eigentlich an beim BGM? ‚einfach gesund‘ hat sich mit einer Expertin unterhalten, die die Details kennt: Sarah Roth.

einfach gesund‘: Frau Roth, danke, dass Sie sich für ‚einfach gesund‘ Zeit nehmen. Sie sind Expertin in Sachen Gesundheit: Was bieten Sie Ihre Kundinnen und Kunden an?

Sarah Roth: Grundsätzlich unterstütze ich Unternehmen, Führungskräfte und Teams dabei, gesünder, strukturierter und leistungsfähiger zu arbeiten – messbar und praxisnah. Dabei geht es um die Themen Betriebliches Gesundheitsmanagement mit klaren Key Performance Indicators, also messbare Kennzahlen, die den Erfolg, die Leistung oder den Fortschritt eines Unternehmens messen, aber auch um Stress- und Performance-Trainings, Eventmassagen als niedrigschwellige Maßnahme der Betrieblichen Gesundheitsfördeung, Analyse-Tools wie den PhysioCheck und Workshops zu Rollen, Selbstführung und Stresskompetenz. Dabei arbeite ich lösungsorientiert und immer am Bedarf des Unternehmens, im engen Austausch mit der Human Ressources-Abteilung und Gesundheitszirkeln.

Was motiviert Sie dabei?

Mich motiviert, dass ich komplizierte Prozesse durch klare Kommunikation und sichtbare Zahlen klar und verständlich mache – so, dass Unternehmen endlich sehen, wie einfach wirksam Gesundheit eigentlich sein kann. Wenn Führung, Rollen und Abläufe klar sind, sinken automatisch Ausfallquoten, Krankheitstage und Überlastung und eine bessere Kommunikatonskultur entwickelt sich ganz automatisch. Genau das treibt mich an: Strukturen schaffen, die funktionieren – und Ergebnisse, die man wirklich messen kann.

Gibt es besondere Ziele, die Sie mir Ihrer Kundschaft erreichen?

Meine Arbeit ist immer zielorientiert – und vor allem messbar. Gemeinsam erreichen wir unter anderem weniger Ausfalltage und geringere Krankheitsquoten, weil Prozesse, Rollen und Kommunikation klar strukturiert werden. Dann: Eine stabilere Rückkehr nach Krankheit oder Wiedereingliederung, insbesondere im Betrieblichen Eingliederungsmanagement; auch eine bessere Struktur und Selbstführung, was die Überlastung reduziert und die tägliche Zusammenarbeit erleichtert. Das alles sorgt für geringere Fluktuation, weil klare Kommunikationsstrategien zu weniger Konflikten, mehr Bindung und besseren Entscheidungen führen. Es verbessert auch spürbar die Teamdynamik durch klare Verantwortlichkeiten und eine verbindliche Zusammenarbeit. Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung haben so einen echten Nutzen, statt bloß unverbindliche Wohlfühlangebote zu bleiben. Kurz gesagt: Ich helfe Unternehmen, Gesundheit strategisch, wirksam und alltagsnah umzusetzen – so, dass man die Ergebnisse sowohl im Verhalten als auch in den Unternehmenskennzahlen sieht.

Wenn Sie vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement sprechen, oft mit BGM abgekürzt: Was ist das eigentlich?

BGM ist die strategische Steuerung und Koordination aller gesundheitsrelevanten Bereiche im Unternehmen – und zwar so, dass sie strukturiert, messbar und fest im täglichen Workflow verankert sind. Es geht dabei nicht nur um Gesundheit, sondern auch um Arbeitsschutz und Prävention, Wiedereingliederung (BEM), Schnittstellenarbeit zwischen HR, Führung, Arbeitsschutz und externen Partnern, klare Prozesse und Verantwortlichkeiten, Kommunikation und Rollenklärung und Evaluation messbarer Ziele. BGM ist also die strategische Koordination von Gesundheit, Arbeitsschutz und Wiedereingliederung – eingebettet in den Unternehmensworkflow, damit alles zusammenwirkt und Wirkung zeigt. Es ist dabei kein Maßnahmenkatalog, sondern vielmehr ein Managementprozess, der Strukturen schafft.

Sie sind Teilnehmerin des Podiums beim ersten Corporate Health Business Summit, bei dem es darum geht, was im Bereich BGM alles schief geht – und wie man es auf der anderen Seite besser machen kann. Geben Sie uns doch mal ein Beispiel aus Ihrer beruflichen Praxis…

Ein gutes Beispiel stammt aus einem Produktions- und Logistikunternehmen. Die Auslastung der Gesundheitskurse lag über längere Zeit bei nur 63 Prozent – obwohl das Unternehmen investiert hatte und das Angebot als „attraktiv“ galt. Der eigentliche Grund für das mangelnde Interesse war sehr simpel: Man hatte kein Angebot für die tatsächliche Zielgruppe entwickelt, sondern lediglich einen ZPP-zertifizierten Workshop, weil er von der Krankenkasse subventioniert wurde. Das heißt: Er war formal korrekt – aber nicht relevant für die Mitarbeitenden. Es gab keine Zielgruppenorientierung, keine Bedarfsanalyse, keine sinnvolle Kommunikation. –Wir haben das Problem dann gelöst, indem wir zuerst die Kommunikation, die Bedürfnisse der Mitarbeiter und die Schnittstellen analysiert und anschließend ein Angebot geschaffen haben, das wirklich zum Arbeitsalltag und den Belastungen passte. Das Ergebnis war eindeutig: Die Teilnahme stieg in nur drei Wochen von 63 auf 73 Prozent, und nach etwa drei Monaten lag die Auslastung stabil bei 86 Prozent. Unsere Survey zeigte, dass die Mitarbeitenden zudem deutlich zufriedener waren – und einige sind sogar an ihrem freien Tag in den Betrieb gekommen, um teilzunehmen – komplett freiwillig. Damit sieht man sehr deutlich: Eine bloße Zertifizierung ersetzt nicht die Zielgruppenorientierung. Und BGM funktioniert nur, wenn Angebot, Bedarf und Kommunikation zusammenpassen!

Was ist also Ihre Erwartung an den Health Summit?

Bevor wir über große Strategien sprechen, wünsche ich mir oft, dass Unternehmen einfach einmal einen Anfang machen – zum Beispiel mit einem Gesundheitstag, einem PhysioCheck oder einer einfachen Eventmassage, in meinem Fall nach der Amicus-Methode. Das ist der beste Einstieg, um unsere Arbeit kennenzulernen: unkompliziert, wirksam und ein echter Augenöffner.

Das Interview führte Martin Gehring als Chefredakteur des ‚einfach gesund‘:‘-Magazins, www.einfach-gesund.online

Jetzt zum aktuellen CorporateHealth BusinessSummit:

summit.amicus-events.com/chbs2026


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